Dienstag, 29. Juli 2008
Ngwelezane Hospital
So langsam haben wir uns auch an den Krankenhausalltag gewoehnt und gehen immer selbststaendiger unseren Pflichten auf Station und in der Klinik nach. Hier Jule und eine der Schwestern im Surgical Outpatients Department.


Ueber die Faelle, denen man hier begegnet, koennte man Buecher schreiben. Sie sind zum Teil ungeheuer spannend zum Teil ausserst tragisch und brutal, zum Teil aber auch zum Kopfschuettleln laecherlich.
Oft verstehen die Patienten noch nicht einmal ihre Krankheiten und haben dementsprechend wesentlich mehr Angst vor der Op/dem Arzt als der Krankheit. So gibt es z.B. kein Zulu-Wort fuer Krebs. Ausserdem kommen die Patienten oft in Krankheitsstadien, in denen es schon zu spaet ist, so dass man exulcerierte Carcinome, riesige verdraengende Abdomentumore oder Abszesse sieht, die bis zu einigen Litern an Fluessigkeit beinhalten.
Viele der Faelle sind allerdings doch traumatisch bedingt und zumeist Schuss- und Stichwunden, sowie Leute, die mit allen moeglichen Gegenstaenden z.T. bis zum Tode zusammengeschlagen oder verbrannt wurden. Ueber die Tragik der Geschichten versuche ich mir meist nicht so viele Gedanken zum machen, obwohl man doch oft an dieser Gesellschaft, die oft so froehlich scheint Zweifel hegt.
Von der Medizinischen Seite allerdings ist es sehr interessant, da in der Traumatologie immer die unterschiedlichsten Organsysteme betroffen sind und dann wieder repariert werden mussen. So operiert hier ein und der selbe Chirurg das zerschossene Baeuche, den Thorax, beseitigt Hernien, resiziert Prostatas, repariert und ersetzt Arterien, Amputiert und Endoskopiert auch noch.
Die volle Bandbreite der Chirurgie (ausser Unfallchirurgie). Nebenbei beschaeftigt man sich dann noch mit Urologischen Problemen, HIV-Assoziierten Erkrankungen (z.B. Karposi-Sakome), Tuberkulose in Lunge, Bauch, Hoden..., sowie abgefahrene Tropische Krankheiten, wie Bilharziose und andere seltsame Parasiten.
Hin und wieder stoesst man dann trotz der Tatsache, dass das Krankenhaus beinahe komplett vom Staat finanziert wird, auf die z.T. unglaubliche Armut: So konnte ein Patient letzte Woche nicht nach Hause gehen, weil er sich nach einer Amputation seines Beines keine Kruecken leisten konnte. Die 20 Rand Unkostenbeitrag fuer die Kruecken (ca. 1,80 Euro) hat ihm dann die Jule gegeben, nachdem er 3 Tage Sinnlos auf der Station rumlag.
Zum Schluss noch ein Bild von mir bei einer Arteriectomy der A.femoralis, bei der sich durch HIV ein riesiges Pseudoaneurysma gebildet hatte.

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Mal wieder ein Wochenende
Jetzt sind wir doch nun schon 5 Wochen hier und es gefaellt uns immernoch sehr gut. Da unser Strand vor unserer Haustuer uns doch des oefteren auch nach der Arbeit erfreut, haben wir das vergangene Wochendende wieder gedacht: Fahren wir doch mal wieder in die naehere Umgebung.

Also auf nach Sodwana Bay ca. 2 1/2 Stunden von uns, schon recht nahe an Mosambique. Der Wag dorthin war an sich schon faszinierend, denn man faehrt irgendwann durch Gegenden, die aussehen wie man sich das laendliche Afrika vorstellt:
Leute, die ihre Klamotten in den Wasserloechern vor ihrer runden Holzhuette waschen, wo die Ziegen und Kuehe auf roter Erde von Kindern umspielt werden. Beeindruchkend sind da auch die Frauen, die alles Moegliche auf ihren Koepfen balancieren: Wasserkanister, Einkaufe, Naehmaschienen...

Sodwana Bay selbst ist ein kleines Naturschuetzgebiet,welches die angeblich suedlichsten Riffe der Welt beherbergt.
Nach einer Nacht in einem gemuetlichen Safarizelt brachen wir am Sonntag dann zu unseren ersten 2 Tauchgaengen auf. Genial war schon allein die Anfahrt zum Riff, bei der wir uns mit einem Schlauchboot durch die riesige Brandung kaempfen mussten, so dass das Boot manchmal beinahe komplett aus dem Wasser abhob.

Der Tauchspott selbst, das 2 Mile Reef war ein schoenes Riff mit einigen tropischen Fischen, Rochen, Muraenen...
Vor allem aber war es schoen mal wieder die Schwerelosigkeit zu erfahren.
Ansonsten gibt es auch in Sodwana Bay einen wunderschoenen Sandstrand, z.T. auch mit Riff davor.

Zudem fanden wir in der naehe unseres Zeltplatzes wieder unsere Freunde die Meerkatzen und zum ersten mal auch einige Zebranmangusten.

Alles in allem mal wieder ein gelungenes Wochenende

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